Kennst Du das auch? Verordnungsbürokratie, dunkle Zukunftsaussichten, fragwürdige Behandlungsvorschriften und schlechte Bezahlung nachdem Du viel Geld für Deine Ausbildung investieren musstest.

Therapeut*in zu sein, ist ein schöner Beruf - aber die Rahmenbedingungen für Therapieberufe werden zunehmend schwieriger!

Kennzeichnend hierfür sind die ständige Arbeitsüberlastung, die wachsende Zahl der Berufsaussteiger sowie der ausbleibende Nachwuchs. 

Während in anderen Staaten Therapeuten gut verdienen und gewertschätzt werden, haben sich in Deutschland die Berufsangehörigen ihre Rechte noch nicht erkämpft - ganz im Gegensatz zu Ärzten oder anderen Berufszweigen. Sie sind durch starke Berufskammern und beste Lobbyarbeit abgesichert. Therapeuten sind es nicht! Warum?

Einerseits, weil die rechtlichen Mittel dazu fehlen, anderseits, weil gemeinsame Ziele nicht gemeinschaftlich verfolgt werden. Nicht zuletzt fehlt Therapeuten eine starke Lobby. Aber das Wichtigste was fehlt, ist der Wille und eine gemeinsame Vertretung!

Seit vielen Jahren ist der Berufstand der Therapeuten/Heilmittelerbringern mit ganz besonderen Herausforderungen konfrontiert. Die äußern sich in fehlender Berufsautonomie sowie Abhängigkeiten von Ärzten und Krankenkassen. Während andere Berufe die Vorteile einer Kammer umfassend genießen, gibt es im gesamten Bundesgebiet noch keine „Therapeutenkammer“.

Wir behandeln auf Grundlage des Heilmittelkataloges. Warum ist er ein Diktat der Ärztekammern - zum Nachteil von Therapeut und Patient? Warum werden Zulassungsbedingungen weitgehend von der GKV festgelegt? Warum legt der Staat die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung fest - wissen die Parlamentarier, was für unseren wichtigen Job wichtig ist? Warum lassen wir uns die vielgelobten Scheinverbesserungen länger gefallen und nehmen eine unsichere Zukunft für uns und unsere Familien in Kauf? Weil wir unseren Beruf lieben und weil wir keine legitime Vertretung haben!

Einige Beispiele für Benachteiligung und Fremdbestimmung zum Schaden der Patientenversorgung

  • Mangelnde Interessenvertretung der Therapie
  • Lobby der Kassen und Pharmaindustrie
  • Kurzfristige Wirtschaftsentscheidung statt nachhaltige Behandlung
  • Bürokratische Hürden
  • Direktzugang oder Verordnung durch den Arzt?
  • Arzt- und kassenzentriertes statt kompetenzorientiertes Gesundheitssystem
  • Ausbildungsvergütung
  • Honorarsystem
  • Viele Pflichten
  • Fremdbestimmung auf Verwaltungsebene UND medizinischer Ebene

Einige Gründe der Fremdbestimmung in der Heilmittel-Therapie

  • Therapeuten sind nicht legal adressierbar
  • Therapeuten werden durch die Verbände nicht mehrheitlich vertreten. Nur knapp ein Drittel aller Therapeuten sind überhaupt in Verbänden organisiert
  • Deswegen sind Therapeuten überwiegend von Berufsfremden (Gesundheitsamt, Politik, Juristen, Ärzte, Betriebswirte) abhängig und fremdbestimmt

Zentrale Frage lautet daher: Ist die Zukunft der Therapie fremd- oder selbstbestimmt?

Nicht zuletzt: Die zeitgemäße Patientenversorgung ist in Gefahr!

Patienten werden überdiagnostiziert, erhalten zu viele Medikamente und werden viel zu häufig unnötig operiert. Konservative Therapien haben einen viel zu geringen Stellenwert im deutschen Gesundheitssystem.

Das ist ein unhaltbarer Zustand.

Bislang sind die Heilmittelerbringer mit ihrer Fachkompetenz im Bereich der nicht medikamentösen konservativen Therapie in entscheidenden Ausschüssen nicht verbindlich und gleichberechtigt vertreten. Sie haben deswegen keinen Einfluss auf die Gestaltung eines effektiven, am Gemeinwohl orientierten Gesundheitssystems.

Deswegen brauchen Therapeuten eine Selbstverwaltung, die sie mit den verbindlichen Rechten und Pflichten ausstattet, um Einfluss auf die zeitgemäße Versorgung der Patienten in Deutschland nehmen zu können!

Diese Aufgabe kann nicht länger ausschließlich in den Händen der Krankenkassen und der Ärzte liegen, denen das Fachwissen über die Fähigkeiten und Arbeitsweise der Ergotherapeuten, Logopäden, Masseure, Physiotherapeuten und Podologen fehlt!