Heilmittelerbringer sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor

Gesundheitskompetenz Zahlen und Fakten

Heilmittel sind Maßnahmen der physikalischen Therapie, der Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie, Ergotherapie und Podologie. Heilmittelerbringer sind staatlich geprüfte Therapeuten, die in überwiegend selbstständiger Praxis ärztlich verordnete Leistungen erbringen. 

Ein großer Teil der Heilmitteltherapie wird für die GKV-Versicherten erbracht, dabei gibt die Heilmittel-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses Art und Umfang der Versorgung vor. (Seit 2018 wird Ernährungstherapie in der Heilmittel-Richtlinie als GKV-Leistung geführt. Aufgrund fehlender Daten wird die Ernährungstherapie in diesem Bericht noch nicht berücksichtigt.)

 

9,04 Milliarden Euro Umsatz hat die Heilmittelbranche 2017 erwirtschaftet

Marginale Verschiebung der Umsatzverteilung
Marginale Verschiebung der Umsatzverteilung

Deutschlands ambulante Heilmittelpraxen erwirtschafteten im Jahr 2017 etwas über 9 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung von rund 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Haupteinnahmequelle ist weiterhin die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) mit einem Umsatzanteil von rund 75 Prozent (Heilmittel + Reha-Sport/Prävention), gefolgt von der Privaten Krankenversicherung (PKV) mit 11 Prozent, den Erstattungen der Beihilfestellen des Bundes und der Länder mit 7 Prozent sowie den Erstattungen der Gesetzlichen Unfallversicherung (UV) mit 5 Prozent. Der Selbstzahlerumsatz ist in Ermangelung verfügbarer Statistiken erneut mit einem Anteil von 2 Prozent vorsichtig geschätzt worden. Die ausgewerteten Statistiken der verschiedenen Kostenträger können geringe Differenzen enthalten, weil z. B. Krankenkassen Zuschüsse für freiwillige Satzungsleistungen (Osteopathie) gewähren oder private Physiotherapie als Heilpraktikerleistung gegenüber der PKV abgerechnet werden.

 

75.000 bis 80.000 Heilmittelpraxen gibt es in Deutschland

Relative Anteile der Fachgruppen an den anbulanten Praxen / GKV-Zulassung für die meisten Praxen der Standard
Relative Anteile der Fachgruppen an den anbulanten Praxen / GKV-Zulassung für die meisten Praxen der Standard

Die Versorgung der Bevölkerung wird durch ein flächendeckendes Netz aus rund 75.000 bis 80.000 Heilmittelpraxen sichergestellt. Dabei ist es überraschend unklar, wie viele Heilmittelpraxen es tatsächlich gibt. Zum einen ist die genaue Abgrenzung zwischen Heilmittelpraxis und ähnlichen Praxen schwierig. Zum anderen können auch die Krankenkassen über das GKV-Zulassungsverfahren nicht genau beziffern, wie viele Praxen eine Kassenzulassung haben, denn Praxen können auch Mehrfachzulassungen haben (z. B. Ergotherapie und Logopädie). Das führt im Ergebnis dazu, dass vier verschiedene Kostenträger bei der Anzahl der Heilmittelpraxen für das Jahr 2016 eine Differenz von bis zu 27 Prozent ausweisen.

 

Heilmittelpraxen sind viertgrößter Arbeitgeber im Gesundheitswesen

Heilmittelpraxen sind viertgrößter Arbeitgeber
Heilmittelpraxen sind viertgrößter Arbeitgeber

 

Anzahl der therapeutischen Unternehmen (Heilmittelpraxen) nimmt kontinuierlich ab

Wachstum der Mitarbeiter und Anzahl der Heilmittelpraxen im Zeitverlauf
Wachstum der Mitarbeiter und Anzahl der Heilmittelpraxen im Zeitverlauf

Obwohl Fachkräftemangel und niedrige Honorare es den Inhabern von Heilmittelpraxen nicht leicht machen, stellen die Praxen immer mehr sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter ein. Gleichzeitig geht die Anzahl der Praxen leicht zurück. Die Krankenkassen melden zwar immer noch ganz leichte Zuwächse bei den GKV-Zulassungen, das ändert aber nichts daran, dass die Summe aller Praxen, die bei der Berufsgenossenschaft in den verschiedenen Heilmittel-Fachgruppen versicherungspflichtig sind, seit 2014 rückläufig sind.

 

Aus dem Heilmittelwirtschaftsbericht 2019 der Firma Buchner & Partner.
Mehr aus dem Bericht finden sich hier...

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